Dass ich schon länger nichts mehr gebloggt habe, liegt nicht daran, dass ich nicht mehr cache, sondern eher daran, dass ich inzwischen auch Cacheowner bin. Ein weiteres zeitintensives Hobby, bei dem ein anderes zurückstecken musste…
Die eigenen Caches sind jetzt weitestgehend selbstlaufend und eine gewisse Routine in Neucachererstellung und Wartung sind eingetreten! So freue ich mich, auch mal wieder etwas über eigene Cachererfahrungen zu schreiben. Den eigenen Caches, den Owner-Erfahrungen und –Alpträumen werde ich später einen eigenen Beitrag widmen 🙂
Eine grosse Überraschung bekam ich zu meinem diesjährigen Geburtstag geschenkt. Natürlich verschlüsselt und als Mysterie verpackt – Vielank, 2 Tage, Dömitz, DAG & TNT, Hitzacker, LostPlace, Ausruhen, Jenseits der Wolfsschlucht.
Schnell war klar, meine Familie geht mit mir auf eine Familien-LostPlace-Tour, mit dem „Basislager“ in Vielank. Dort untergebracht in dem „Vielanker Brauhaus“. Was will man mehr? LostPlace, Familie, selbstgebrautes Bier und gutes Essen. Hörte sich nach einem verdammt guten Plan an.
DAG & TNT
Am 26.07.16 fuhren wir dann los. Unser erstes Ziel war der LP „DAG & TNT“ (GCN7Q7). 1892 wurde das Werk der Firma Sprengstoffwerke Dr. R.Nahnsen & Co KG errichtet, in dem damals u.a. TNT, Pikrinsäure, Tetryl und Nitroglycerin hergestellt wurden. Später wurden auch Sprengstoffkapseln gebaut, die als besonders feuchtigkeitssicher galten und somit ideal für Unterwasser-Sprengungen waren. Für die dort produzierten Bergbausprengstoffe wurde die Fabrik weltbekannt. Im ersten Weltkrieg wurde die Firma zum größten Rüstungsbetrieb Mecklenburgs, die Mitarbeiterzahl stieg von 300 auf rund 3.000. Nach 1926 wurde der Betrieb eingestellt und abgerissen, bevor er 1934 in veränderter Form wieder aufgebaut wurde und für den 2. Weltkrieg monatlich bis zu 3.750t Sprengstoffe, darunter 1.200t TNT und 125t Pikrinsäure, ca. 600t großkalibrige Bomben, ca. 150t kleinkalibrige Munition und ca. 1.000t Panzerminen produzierte. Die Stillegung erfolgte 1945 mit Ende des Krieges. Heute sind viele der Bunker und Gebäude gesprengt bzw. zerstört, einige Objekte auf dem Areal sind aber noch recht gut erhalten.
Eingebettet in diese Location hat platanus einen interessanten LP-Multi gelegt, der eine tolle Mischung aus Wanderung und Erkundung war. Kreuz und quer durch das Gebiet, teilweise bis zu 4 Meter hohe Wälle wurden immer wieder überwunden, um zur nächsten Station zu gelangen. 6 Stationen gab es, allesamt in lostplace-gerechten Verstecken. So kämpften wir uns von Station zu Station, mussten manches Mal abtauchen, in irgendwelche Betonrohre oder andere Gebäude, in denen wir dann die Koordinaten für die nächste Station fanden. Zu unserem Equipment gehörten u.a. 2 iPhone, eine led lenser H7.2 Stirnlampe, eine Fenix E21 Taschenlampe, diverse kleinere Taschen- und UV-Lampen. Weitere ECA war hier eigentlich nicht nötig. Obwohl wir insgesamt „nur“ ca. 7.000 Schritte (Helth-App) also ca. 4,5 km wanderten, waren wir doch recht erschlagen. Das lag letztlich sicherlich an dem unwegsamen Gelände und den 13 Stockwerken (App), die wir als Norddeutsche einfach nicht mehr gewohnt sind. An die 30 Grad taten ein Übriges.
Mehr zu diesem Cache könnt ihr auch in meinem Logeintrag nachlesen (Log)
Der Tag wurde gekrönt von unserer Unterkunft. Ein tolles Zimmer mit Aufbettung kostete hier nur 91€. Nach einer intensiven Duschrunde ging es dann noch in das Brauhaus-Restaurant. Selbstgebrautes Bier war hier das Highlight und wurde natürlich verköstigt: Angefangen mit dem Vielanker Weizen über Pils zu dunklem Vielanker. Das schwarze Vielanker hoben wir uns für den zweiten Tag auf. So ging der Tag im Biergarten des Hauses mit einem Vielanker Whiskey und dem hauseigenen Kräuterlikör zu Ende.
Jenseits der Wolfsschlucht
Gut ausgeschlafen traten wir am zweiten Tag unsere erste Challenge an. Nein, kein Challenge-Cache, sondern einfach nur die Suche nach einem Bäcker in Vielank. Als Wohnhaus gut getarnt entdeckten wir ihn und traten in den „Verkaufsraum“ ein. Mit uns Dreien war dieser dann auch voll und wir freuten uns über die letzten 6 Brötchen im Regal. Danach ging es direkt nach Hitzacker zum LP „Jenseits der Wolfsschlucht“ (GCHRT9) und auf dem angegebenen Parkplatz gab es erst einmal ein Frühstück. Gut gestärkt zogen wir dann los und nach der ersten Station ging es dann in die tiefste Wildnis des Elbeufers. Kopfhohe Brennesseln, ein max. 40 cm breiter Trampelpfad und mehrere umgestürzte Bäume über die man hinwegklettern oder drunter durch tauchen musste.
Die Stationen selbst waren eigentlich alle gut zu finden, jedoch verloren wir schon an Station 2 ca. 60 Minuten, bei der Suche nach den nächsten Koordinaten. Sie waren weg, wie sich nach Rückfrage beim owner herausstellen sollte. Also sind wir nach einer kleinen Stationswartung und den neuen Koordinaten weitergezogen. Die nächsten Stationen gestalteten sich dann erheblich einfacher, aber der Weg war ganz schön anstrengend. Der Schrittzähler zählte unermüdlich weiter und unsere Kräfte schwanden. An Station 5 dann der Megagau: Ein Freizeitmuggle mähte an seinem Wochenendhüttchen die Wiese. Ca. 10 Meter entfernt von unserem Objekt der Begierde, auf welches wir sicherlich hinaufklettern sollten. Wenn wir das machen würden, wäre die Station 100%-tig aufgeflogen. Also wieder Rücksprache mit dem owner, der uns weiterhalf und sicherlich froh war, dass wir unerkannt blieben.
Die Kräfte schwanden immer mehr und wir kamen auf die 10 km Marke… Und an dieser Station, die einigermassen schnell gefunden wurde, gab es wieder das Problem, dass wir nichts fanden. Ist das inzwischen unserer Müdigkeit geschuldet? Wir können doch nicht schon wieder den owner… Es half nichts – doch der owner. Er erklärte uns, was und wo wir suchen sollten und dabei stellte sich heraus, dass wir dort alles abgesucht hatten und der Hinweis höchstwahrscheinlich auch nicht mehr da ist. Eine weitere Stunde war damit hinüber 😦 Aber ab hier sollte alles nur noch ein Klacks sein!! Die letzten Stationen konnten gut gefunden werden, auch die Hinweise und so standen wir nach weiteren 2-3 km vor dem Final. Nur noch 80 Meter – aber eine „Schlucht“ dazwischen 😮 Mit letzten Kräften kamen wir am Ziel an und fanden erstmal tolle Tropfsteine und dann natürlich auch den Cache in einer Höhle.
Wir verewigten uns im Logbuch und machten auch noch ein Bild, mit der CacheCam, die im Final liegt (sehr schöne Idee)! Insgesamt kamen wir dann auf knapp 18.000 Schritte bei ca. 14,5 km…
Auch hier geht es wieder zum Logeintrag (Log)
Der zweite Abend im Brauhaus sollte den gleichen Verlauf wie der erste nehmen. Nur mit dem Unterschied, dass wir total Schrott waren und natürlich auch noch das schwarze Vielanker probiert haben 🙂
Der letzte Morgen empfing uns mit Regen, der zum Glück schnell verschwand. Unser Frühstück in der Dömitzer Festung fiel dann trotzdem ins Wasser, da die Kantine erst um 11:00 Uhr aufmachen wollte 😦 Also suchten wir uns wieder einen Bäcker und wurden genau gegenüber der Kirche fündig. In fast familiärer Atmosphäre tranken wir dann einen Kaffee und stärkten uns mit einem Brötchen, bevor wir noch ein paar Schritte in Dömitz machten, um 2-3 Dosen einzusammeln. Alle nicht besonders spektakulär – aber wenn man schon mal da ist.
Gegen Mittag schwangen wir uns ins Auto und machten uns auf den Heimweg. kurz vor Hamburg hatten wir uns dann noch 4 favoritenträchtige Caches ausgesucht
GC68Y4C – TB- und Coin-Kerker (108 FP)
GC53W4W – Lift from Hell (243 FP)
GC338WA – Spezial Messsonde (137 FP)
GC5JYQ7 – Du hast nen Vogel (238 FP)
Alle 4 machten noch einmal richtig Spaß und rundeten diesen Kurzurlaub perfekt ab. Einen kleinen Film gibt es noch (hier) mit dem Passwort: LP2016
Ich freue mich schon auf meinen nächsten Geburtstag 😛